Vor rund drei Jahren haben sich die VR Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim eG und die Volksbank Heilbronn eG zur VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall eG zusammengeschlossen. Zu Beginn des gemeinsamen Weges ging es vor allem darum, die verschiedenen Bereiche und die Technik zusammenzuführen, damit die Bank funktioniert und die Mitglieder, Kundinnen und Kunden weiterhin ihre Geschäfte tätigen können. Anschließend folgte der nächste Schritt: Nach der sehr technischen Arbeit kamen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen, um gemeinsam unter Moderation eines externen Beraters in Workshops das Zielbild einer Unternehmenskultur zu erarbeiten. Das daraus entstandene Leitbild – sozusagen die DNA der VR Bank – gibt den Anspruch wieder, den die VR Bank sowohl nach innen in Richtung aller Mitarbeitenden als auch nach außen, zu ihren Kundinnen und Kunden, Mitgliedern und Gremien hin, hat. Es stellt ein Zielbild dar, an dem alle in der Bank mit Engagement und Leidenschaft arbeiten. Dabei spiegelt es die Unternehmenskultur wider, die in allen Bereichen der Bank gelebt wird und an der sich alle Beteiligten jederzeit messen lassen.
„Bei dem ganzen Vorgehen haben wir uns für einen sehr offenen Weg entschieden“, sagt Timo Capriuoli, Bereichsleiter Vorstandsstab. Er organisierte das Kulturprojekt gemeinsam mit seinem Kollegen Wolfgang Laidig, der ergänzt: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben das Leitbild maßgeblich mitentwickelt. Erst nachdem das Grundgerüst erarbeitet war, wurde es dem Vorstand vorgelegt. Grundlage der Projektarbeit war eine Befragung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VR Bank, mit einer weit überdurchschnittlichen Beteiligung“, wie Wolfgang Laidig betont. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben den technischen Teil der Fusion mit großem Engagement begleitet und sind auch das Projekt zur Unternehmenskultur so angegangen.
„Da wir ein großes Geschäftsgebiet haben, sehen sich die Kolleginnen und Kollegen nicht so oft persönlich, und das wollten sie ändern“, erzählt Timo Capriuoli. In mehreren Sitzungen haben 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bunt gemischt aus allen Bereichen und Regionen der Bank stellvertretend für alle ein Zielbild erarbeitet. Die Zwischenergebnisse wurden immer wieder von einer anderen Mitarbeitergruppe, dem sogenannten „Sounding Board“, an dem auch der Betriebsrat beteiligt war, reflektiert und schließlich dem Vorstand präsentiert. Um das Leitbild abschließend mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu diskutieren und insbesondere Verhaltensanker für das tägliche Miteinander zu vereinbaren, trafen sich alle beim Kulturtag im Juli 2023. Dort wurden aus über 3000 ückmeldungen der Beschäftigten konkrete Formulierungen für die Verhaltensanker zu den Leitsätzen gefunden. Diese oft einfachen Verhaltensvorgaben geben im Alltag Orientierung und machen die gewünschte Kultur greifbar.
„Uns hat beeindruckt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den jeweiligen Themenfeldern jeweils einen emotionalen und einen wirtschaftlichen Punkt miteinander kombiniert haben“, betont Timo Capriuoli. „Das macht deutlich, dass sie sich nicht in erster Linie mit sich selbst beschäftigen wollen, sondern dass der Fokus ganz klar auf den Mitgliedern, den Kundinnen und Kunden liegt.“ Wolfgang Laidig ergänzt: „Die Kolleginnen und Kollegen haben erlebt, dass sie sich direkt an der Entwicklung ihrer Bank beteiligen können. Sie haben auch gesehen, dass nur wenn die interne Kommunikation stimmt, die Arbeit besser wird und davon in erster Linie die Mitglieder, die Kundinnen und Kunden profitieren.“
Professor Bernd Nolte, der die Entstehung des Leitbilds begleitet hat, sieht es als einen der größten Erfolge des Kulturprojekts, dass die Gräben und mentalen Unterschiede zwischen Heilbronnern, Schwäbisch Hallern und Crailsheimern immer kleiner werden: „Es herrscht viel mehr Wir-Gefühl“. Das merkt man vor allem in der täglichen Arbeitspraxis, die geprägt ist von einer erkennbaren konstruktiven Ehrlichkeit und Hilfsbereitschaft, von einem Miteinander. „Ein weiterer Punkt ist, dass sich auch das Führungsverhalten in der Bank step by step verändert“, sagt Professor Nolte.
Zur dauerhaften Begleitung des weiteren Prozesses der Kulturentwicklung sind ab sofort ausgewählte Mitarbeiter als „Kulturbotschafter“ bestimmt. Diese haben zu allen Fragen rund um die Unternehmenskultur eine beratende Rolle für Vorstand und Führungskräfte und übernehmen auch aktiv Aufgaben zur Weiterentwicklung der Kultur. Die Kulturbotschafter helfen mit, einen offenen Raum für konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge zu schaffen und reflektieren laufend die Wahrnehmung der Unternehmenskultur und die Wirkung der durchgeführten Maßnahmen.
Die Projektleiter Timo Capriuoli und Wolfgang Laidig sind stolz auf das entstandene neue Unternehmensleitbild und die dazugehörige Kultur und auf die Art und Weise, wie diese von der gesamten Belegschaft der Bank mit viel Herzblut und Engagement erarbeitet wurde. Für beide Spezialisten ist wichtig: „Eine gute Unternehmenskultur kann nicht von oben verordnet werden, sie ist vielmehr immer die Summe des Verhaltens aller einzelnen Personen im Unternehmen. Mit unseren neuen Leitsätzen haben wir nun für alle eine sehr gute Grundlage und Orientierung für ein immer besseres Miteinander entwickelt.“