Der Pflegedienst von Mirela M. Petre unterstützt alte und kranke Menschen, wenn sie auf Hilfe angewiesen sind.
Ältere Menschen wollen in Würde, Respekt und Selbstbestimmung leben. „Sie haben ihr Leben lang gearbeitet und unsere Fürsorge verdient“, bringt Mirela M. Petre von der Deutschen Pflegehilfe 24 in Crailsheim ihre Philosophie auf den Punkt. „Es ist nicht einfach, sich im Alter oder bei Krankheit auf fremde Hilfe zu verlassen. Neue Situationen erfordern ein hohes Maß an Flexibilität. Unser oberstes Ziel ist es, alten und kranken Menschen ein möglichst selbstbestimmtes Leben in ihrer gewohnten Umgebung zu ermöglichen“, sagt die gelernte Zahnarzthelferin, die ihren ambulanten Pflegedienst 2020 ins Leben rief und gleich in die Corona-Zeit hineinrutschte.
Fachleute aus der Branche rieten ihr ab, eine solche Dienstleistung anzubieten – die VR Bank glaubte an sie und finanzierte die Gründung, denn als Branchenfremde erhielt sie keine Förderung vom Land. Auf eigene Faust informierte sie sich, wie ihr Angebot aussehen sollte und welche rechtlichen Voraussetzungen zu erfüllen waren. Gemeinsam mit einer Beraterin aus Berlin entwickelte sie das Konzept, das zu ihrem Unternehmen und zu Crailsheim passt: „Sie hat gut zugehört und mir gute Tipps gegeben, sie ist tief in der Materie“, erzählt sie. Unterstützt wird sie dabei von einem Steuerberatungsbüro, das die Pflegebranche kennt: „Egal, mit wem ich zusammenarbeite, die Partner müssen gut sein“, lautet ihre Überzeugung.
Die Prüfung des Konzepts durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen verlief positiv, und sie startete durch: „Ich kann mich auf meine gut ausgebildeten Fachkräfte verlassen, sie wissen, was zu tun ist“, beschreibt Mirela M. Petre die Arbeitsteilung. Wichtig ist ihr, die Patientinnen und Patienten in allen Bereichen zu unterstützen: „Neben den körperlichen Dingen sind das vor allem die umfangreiche Bürokratie und die vielen Anträge, die gestellt werden müssen. Da wir die Formulare kennen, nehmen wir uns der Dinge an und erledigen den Papierkram.“ Sie und ihr 14-köpfiges Team in Crailsheim erbringen nicht nur Leistungen, die sie abrechnen können, sondern erledigen auch Dinge, die für sie einfach dazugehören. „Die Kolleginnen stehen bei mir nicht unter großem Zeitdruck. Aber wir können nicht nur ehrenamtlich arbeiten, sonst müssten wir unseren Pflegedienst schließen“, betont sie.
Diese Einstellung hat sich herumgesprochen, ihr Pflegedienst erhält viele Anfragen. Auch Fachkräfte werden auf sie aufmerksam und wollen bei ihr arbeiten. Doch manche Mitarbeiterinnen sind zunächst skeptisch: Ihnen wurde im Laufe ihres Berufslebens schon viel versprochen. Doch Mirela M. Petre legt Wert darauf, dass sie halten kann, was sie verspricht: „Bei mir ist die Denkweise anders, ich brauche gute Fachkräfte, und die sollen es bei mir auch gut haben“. Dazu gehört auch, dass die Mitarbeiterinnen von der Dokumentation entlastet werden: Mit Smartphones oder Tablets werden die Leistungen sofort digital erfasst und für die Abrechnung bereitgestellt. So arbeiten die Menschen gerne bei ihr: „Wir haben eine Warteliste von Mitarbeiterinnen, die zu uns kommen wollen.“ Eine gute Gemeinschaft ist ihr wichtig: „Nach der Schicht setzen wir uns zusammen und trinken noch einen Kaffee“, erzählt die Geschäftsführerin. „Wir unterstützen uns gegenseitig und können uns aufeinander verlassen.“ Dabei werden auch mal private Dinge ausgetauscht.
Die 36-jährige Mutter von zwei Kindern hat neben dem Pflegedienst in Crailsheim auch den Pflegedienst Philipp im benachbarten Rothenburg ob der Tauber mit elf Fachkräften übernommen. So hat sie die Zulassung für Bayern erhalten: „Die Bürokratie ist schon enorm“, erzählt Mirela M. Petre. „Sie ändert sich ständig, die Verantwortlichen lassen sich immer etwas Neues einfallen.“ Da sie die beiden Betriebe in unterschiedlichen Bundesländern führt, muss sie sich mit zwei Gesetzen und Verordnungen herumschlagen. Neben den Sozial- und Pflegegesetzen des Bundes gelten in der Pflege auch Landesgesetze, und auch die Abrechnung der Leistungen unterscheidet sich in Baden-Württemberg und Bayern. „Da lerne ich jeden Tag dazu.“ Während im „Ländle“ die Prämisse „Hauptsache gut gepflegt“ gilt und somit viele Kosten übernommen werden, kann es im Nachbarland schon mal zu Diskussionen kommen, ob eine Ausgabe bezahlt wird oder nicht.
Auch die Unterstützungsleistungen für Pflegebedürftige unterscheiden sich. „Da ist eine gute Beratung wichtig“, stellt sie fest. „Das ist eine große Herausforderung für die Pflegeanbieter.“ Denn die Kosten für die ambulante Pflege summieren sich, und nicht alle Beträge sind durch die Pflegeleistungen abgedeckt – manche Kundinnen und Kunden oder ihre Angehörigen können dann in finanzielle Schwierigkeiten geraten. „Wir kennen die verschiedenen Töpfe und kombinieren die Anträge“, erklärt Mirela M. Petre ihre Strategie. „So erreichen wir, dass die Patientinnen und Patienten möglichst wenig selbst bezahlen müssen.“
„Viele Menschen haben in ihrem Leben hart gearbeitet, bekommen eine kleine Rente und benötigen eine gute Unterstützung.“
Denn viele kennen sich nicht gut aus und zahlen die Mehrkosten einfach aus eigener Tasche. Ein ganz zentraler Punkt sei dabei die Einstufung in Pflegestufen: Hier überprüfen die Expertinnen aus Mirela M. Petres Unternehmen die Entscheidung des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen und stellen sie gegebenenfalls in Frage. Diese Zusatzleistungen sind kostenlos, darauf legt die Geschäftsführerin großen Wert: „Ich nehme mir die Zeit und finde so Lösungen, damit die Menschen gut versorgt sind“. Denn viele Menschen haben in ihrem Leben hart gearbeitet, bekommen eine kleine Rente und brauchen ihrer Meinung nach gerade deshalb eine entsprechende Unterstützung.
Sie schaut, welche medizinische Versorgung ihre Kundinnen und Kunden brauchen und welche Hilfe bei der Körperpflege. „Nach dem Erstgespräch schaue ich, wo Unterstützung möglich und nötig ist.“
Für die Zukunft plant Mirela M. Petre eine Ausweitung ihrer Aktivitäten: Neben den ambulanten Pflegediensten in Crailsheim und Rothenburg möchte sie ein Angebot für betreutes Wohnen aufbauen. Dabei leben fünf Personen in einer Wohnung zusammen, wobei das familiäre Wohnen mit den Leistungen eine ambulanten Pflegedienstes kombiniert wird. Aus ihrer Sicht können so die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Seniorinnen und Senioren noch besser berücksichtigt werden.